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Skadi - Ein Nordsee Kutter

Auf der Suche nach einem erschwinglichen und nicht allzu komplexen Einsteigermodell stiess ich bald auf die Baukästen der Firma Aeronaut. Das Modell "Möwe 2" gefiel mir auf anhieb, da es handliche Dimensionen aufweist und trotz geringem Preis optisch was her macht. Fischereiboote haben Charme und bieten viel Potential um eigene Akzente zu setzen, da auch bei den Vorbildern kein Boot dem anderen gleicht. Der Baukasten wurde gekauft und es konnte mit dem Bau begonnen werden.

 

Der Rumpfaufbau geht rasch von der Hand und die lasergeschnitten Teile sind sehr passgenau. Dennoch hätte saubereres Arbeiten meinerseits nicht geschadet, es ergaben sich vereinzelt kleinere Spalten die zugespachtelt werden mussten. Nach Erledigung dieser Arbeiten konnte der Rumpf lackiert werden, die Trockenzeiten wurden für den Zusammenbau der Decksaufbauten genutzt.

Der fertig lackierte Rumpf auf seinem Bootsständer

Vor dem Einkleben des Decks, sollte man sich um den Einbau der elektronischen Komponenten kümmern, da das Rumpfinnere später nur noch bedingt zugänglich ist. Als Antrieb wurde der mitgelieferte Bürstenmotor verbaut, Empfänger, Regler und Servo wurden im Elektronikfachhandel bezogen. Ich bevorzuge es, die elektronischen Komponenten nicht direkt in den Rumpf zu verbauen, sondern in einer Plastikwanne (Verpackungsresten) zu betten, damit ihnen bei Wassereintritt in den Rumpf nichts geschieht.

Die Elektronik findet ihren Platz im Rumpf

Nach dem Einsetzen des Decks ist es an der Zeit, die Aufbauten zu platzieren. Diese bestehen bei der Möwe 2 im wesentlichen aus dem Steuerstand mit Ladeluke, sowie dem Masten mit den Kurbäumen. Die Aufbauten verdecken den Zugang zu den elektronischen Komponenten im Innern und werden lediglich über einen Süllrand gestülpt. Da die Bordwände beim Kuttermodell aber weit über die Wasserlinie hoch reichen, muss man sich über eine Flutung des Decks keine allzu grossen Sorgen machen. Eine Winde und zwei Rettungsringe runden die Aufbauten optisch ab.

Die Aufbauten werden probeweise platziert, nur der Mast fehlt noch

Ich wollte mein Modell beleuchten um auch abends noch auf Fangfahrt zu gehen. Folgende Lichter wurden verbaut: die Positionsleuchten, das Toplicht, sowie die Kabinenbeleuchtung. Insbesondere der Masten mit seinem Toplicht stellte sich als grosse Herausforderung heraus, da ich ihn zwecks Transportfreundlichkeit abnehmbar gestalten wollte. Weil sich unter ihm aber die Akkuablage befindet, bleibt für eine solide Masthalterung nur wenig Platz. Einige Versuche waren notwendig bis der Masten für den Transport abnehmbar, aber bei Fahrt dennoch nicht wackelnd gestaltet werden konnte. Ein Stecksystem gewährleistet, dass der Anschluss für das Toplicht möglichst einfach erfolgt. 

Funktionstest der Beleuchtung, die verschiedenen Lichter wirken stimmig

Nach Fertigstellung der Beleuchtung, war das Modell soweit fertig. Es wurde auf den Namen Skaði getauft, nach der nordischen Göttin des Winters, und fährt fortan unter Dänischer Flagge. Letzte Details wie beispielsweise Kisten mit frischem Fangfisch wurden erstellt und auf dem Deck platziert dann musste ich mir darüber Gedanken machen, wie ich die Skaði heil zum Gewässer transportieren könnte. Die Lösung fand sich in einem ausgekleideten Koffer aus dem Handerwerkerbedarf, wo Rumpf, Aufbauten und die gesamte Fernsteuerung untergebracht werden können.

Der Transportkoffer für das Modell, Details an Deck des Fischkutters

Die ersten Fahrversuche auf einem lokalen Teich verliefen sehr zufriedenstellend, das handliche Modell reagiert gut auf die Steuerbefehle und hat einen kleinen Wendekreis. Drückt man etwas mehr aufs Gas, so merkt man, dass der verbaute Bürstenmotor wohl etwas zu gut gemeint ist, der Bug hebt sich leicht aus dem Wasser und die Skaði schiebt sich mit einer für Fischkutter wohl etwas unüblicher Geschwindigkeit übers Wasser. Der Bau des Modells hat mir viel Freude bereitet und ich geniesse die entspannten Fahrten mit meinem flotten Fischkutter

Die Skaði in ihrem Element

Update: Es ist nun eine Weile her seit ich die Skaði fertiggestellt habe und ich habe nach wie vor viel Freude an meinem Kutter. Allerdings vermisse ich doch ein wenig die für diese Boote typischen Netze. Also wurde im Netz recherchiert wie diese aussehen und funktionieren. Die Netze werden bei den Originalen über die Kurbäume seitlich am Rumpf niedergelassen und verfügen über Schlitten, Schuhe genannt, mit denen sie über den Meeresgrund geschleift werden, dabei füllen sich die schlauchartigen Netze. Der Bau der Netze begann mit der Erstellung der Schuhe und der Verbindungsstange an der das Netz später befestigt wird, hierbei wurden die Bauteile aus Messingdraht gebogen und verlötet

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Die Schlitten sind gebogen und verlötet, anschliessend mit Stangen verbunden

Die Netze bestehen aus einem Textilstück aus der Restekiste, wichtig war mir, dass die Maschengrösse des Materials in etwa zum Masstab des Modells passt, also weder zu grob- noch zu feinmaschig wirkt. Der Stoff ist glücklicherweise ein wenig elastisch was sich als praktisch erwies nur die ursprünglich sehr grelle blaue Farbe war unpassend. Das Material wurde kurzerhand in einem Schwarztee-Bad eingelegt und dadurch dunkler gefärbt. Anschliessend wurde die Form der Netze anhand einer Pappschablone vierfach ausgeschnitten und die Netze genäht. 

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links, meine bescheidenen Nähkünste, rechts ein Bild zur Verdeutlichung der Funktionsweise (Quelle: Die Zeit)

An die beiden Rohrkonstruktionen wurden noch ketten angelötet mit deren Hilfe die Netze später am Kurbaum festgemacht werden. Nach Abschluss der Lötarbeiten wurden die Teile mit einem silbernen Edding-stift eingefärbt, so passen sie auch besser zum Aluminiummasten des Kutters. Die Netze erhielten mithilfe von hölzernen Perlenketten ihre charakteristische Leine die über den Meeresboden gezogen wird. 

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Die beiden Hauptbestandteile der Netze vor dem Zusammenfügen

Die Netze wurden im Anschluss an die Tragegestelle genäht, und zwar derart, dass die Netze ein wenig gespreizt sind und sich eine Öffnung zwecks Fischfang ergibt. Um die beiden Netzkonstruktionen an den Kurbäumen zu befestigen habe ich auf kleine Karabiner aus dem Juveliersbedarf zurückgegriffen und an die jeweils mittleren Ketten gelötet. Einen weiteren Karabiner habe ich jeweils an die Netzenden genäht, so kann man die Netze auch "eingeholt" fahren.  Was das Fahren betrifft werde ich mir noch Gedanken machen müssen. Die Konstruktion wertet meinen Kutter zwar optisch etwas auf, aber im Fahrbetrieb ist das Gehänge deutlich zu unruhig. Ich werde versuchen die bisherigen Leinen des Mastes durch Gummischnüre zu ersetzen und diese dann über die Kurbaumspitzen an die Bordwände runterzuführen, mal schauen ob das den gewünschten Effekt bringt.

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Die Netze hängen, die Skaði ist bereit um auf Fangfahrt zu gehen 
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