Mediterane Szene - Dioramenbau
Der Bau meines ersten Dioramas (siehe "Schwedische Szene") hat mir sehr viel Freude bereitet, insbesondere das Planen und Bauen der Gebäude, ganz frei nach meinen eigenen Vorstellungen. Nach einem Urlaub an der Adria reifte der Entschluss ein zweites Diorama mit den selben Dimensionen und im gleichen Massstab zu bauen. Die Szene sollte wiederum die Elemente Wasser und Land vereinen, daher fiel die Wahl auf eine Hafenszenerie die an die malerischen Buchten der Adria erinnern soll. Der erste Schritt erfolgte wiederum am PC, wo zwei verschiedene Wohngebäude aus hellem Stein mit bunten Fenstern und Türen entworfen wurden. Auch dieses Mal sollten die Häuserfassaden möglichst viel Tiefe erhalten, sprich Türen, Fensterläden, Zargen, Fenstergläser & -rahmen wurden als individuelle Ebenen realisiert. Als Material dienten Karton, Papier und Plastikfolie. Als Besonderheit wurde beim grösseren der Gebäude ein Durchgang für Passanten realisiert.


Links, Fassadenelemente vor dem Zusammenbau. Rechts, die beiden Gebäude sind fast fertig gestellt
Nach der Fertigstellung der beiden Gebäude ging es an die Planung des Dioramas. Ich wollte mit verschiedenen Ebenen eine für den Betrachter interessante Szene gestalten: das Meer, die Quaimauer, die Gebäude und die Felsen sollten über ihre Anordnung ein stimmiges und vielfältiges Bild erzeugen. Die Grundlage bildet ein Stück Hartkarton, dieses wird den späteren Meeresgrund im Hafen bilden. Darauf wurde leicht erhöht eine zweite Ebene aus dem gleichen Material eingezogen, hierbei achtete ich darauf keine Parallele Kanten zu erzeugen, so erscheint die Landschaft interessanter und natürlicher. Der Raum zwischen den beiden Ebenen ist weitgehend hohl gestaltet um später eine Beleuchtung verbauen zu können.


Die beiden Grundebenen des Dioramas sind zu erkennen. Probeplatzierung der Gebäude
Die Gebäude wurden probeweise platziert und deren zukünftiger Platz markiert. Hinter der Häuserreihe soll später eine schmale Gasse entstehen, gesäumt von einem kleinen Garten in der Ecke. Nach den letzten Planungsdetails ging es an die farbliche Gestaltung des Dioramas. Das Wasser sollte die bekannte Klarheit der adriatischen Küste einfangen, daher wurde mit hellen Farbverläufen gearbeitet. Die Quaimauer wurde auch bereits eingezogen, als nächstes folgen dann die Bepflasterung der Strassen und das Gestalten der Felsen.


Der Meeresboden im Hafen ist gestaltet, so langsam sieht es nach Mittelmeerküste aus
Das gesamte Fundament auf dem die Häuser stehen wurde mit einer Bepflasterung aus hellen Platten eingekleidet, die Quaimauer erhielt noch eine Umrandung aus leicht farblich abgesetzten Platten um ein bisschen mehr Abwechslung und Struktur zu schaffen. Aus Styropor wurden Felsen geschnitzt und mit Spezialkleber fixiert. Aus demselben Material wurde in der hinteren rechten Ecke des Dioramas eine weitere Ebene eingezogen, diese wird später eine terrassierte Grünfläche darstellen die durch eine Stützmauer vom Platz abgegrenzt wird. Die Styroporstrukturen wurden im Anschluss mit Modellgips überzogen und mithilfe eines kleinen Modellierspachtels bearbeitet.


Die noch unbemalten Felsen bilden einen Kontrast zur Geometrie der Bauten
Nachdem der Gips vollständig durchgetrocknet war, wurden die Felsen bemalt. Hierbei wurde von dunkel nach hell gearbeitet, in verschiedenen Ocker und Beige tönen. Zu guter letzt wurde das Gestein mit einer sehr hochverdünnten Mischung von Wasser und rostbrauner Farbe gewaschen und dann mit einer trockenen Bürste und weisser Farbe gestreift. Das Washing dringt in die Risse und Vertiefungen ein, das Brushing hingegen akzentuiert Hervorhebungen und Kanten. Durch diese Behandlung lassen sich sehr realistische Felsen gestalten. Der Garten im hinteren Bereich des Dioramas wurde mit Braunerfarbe grundiert und dann mit Weissleim eingestrichen. Da für die Beflockung keine passenden Sand- und Erdtöne zur Hand waren, wurde kurzerhand in den Gewürzschrank gegriffen und durch die Mischung verschiedener Gewürze ein farblich passendes Pulver gemischt. Damit das aufgetragene Pulver auch wirklich fixiert wird lohnt es sich nach dem Auftragen eine Tinktur aus Wasser und Weissleim darüber zu träufeln.


links die fertig gestalteten Felsen, rechts der mit Gewürzen dekorierte Gartenbereich vor der Begrünung
Für die Gestaltung des Meeres wurde einmal mehr auf transparentes Bausilikon zurückgegriffen. Wenn dieses aus der Tube kommt hat es eine Gel-artige Konsistenz und lässt sich mit Utensilien leicht gestalten. Nach einer ersten Schicht mit dem Silikon wurde ein kleines Fischerboot und eine kleine Boje (Kopf einer Stecknadel) sowie einige Algen and den Felsen eingesetzt, danach wurden nochmals einige Millimeter Silikon aufgetragen. Nach etwa 24 Stunden ist das Material soweit ausgehärtet als dass man es mit einem trockenen pinsel und ein wenig weisser Farbe trockenbürsten kann. So entstehen realistische Wassereffekte. Die Quaimauer erhielt noch ein paar Steinpoller aus geschliffenen Holzspiessen. Danach konnte von unten die Beleuchtung eingesetzt werden bevor darüber die beiden Gebäude mit ein wenig Sekundenkleber fixiert wurden. Zu guter letzt wurde das Diorama noch mit einer schwarzen Umrandung eingefasst. Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden und es stellt sich bei der Betrachtung immer ein wenig Sehnsucht nach der Adria ein.

